Kritik: „Die kleinen Füchse“ (Lillian Hellman)/Theater in der Josefstadt mit Cervik und Föttinger

Theater in der Josefstadt

Wien

Mit dem Erfolgsstück „Die kleinen Füchse“ wurde die gebürtige Amerikanerin Lillian Hellman bekannt und zu einer der erfolgreichsten Theater- und Drehbuchautorinnen der 1940er Jahre. Ihr Stück lief jahrelang am Broadway, und der parallel dazu gedrehte Film erhielt neun Oscar-Nominierungen. Das Theater in der Josefstadt hat sich dieses Stoffes nun angenommen. Am Donnerstag, 14. April, feierte das Stück seine Premiere.

Die Darstellung einer Familie samt ihrer dramatischen Entwicklungen steht hier im Vordergrund. Es handelt sich um ein bitteres, sarkastisches Familiendrama aus dem Süden der Vereinigten Staaten und basiert auf psychologischem Realismus. Die Fabrikantenfamilie Hubbard plant eine Beteiligung an einem großen Unternehmen. Doch es fehlt Geld. Die beiden geldgierigen Brüder wollen Hilfe von ihrer Schwester, die mit einem herzkranken, schwerreichen Mann verheiratet ist, den sie jedoch hasst. Sie sichert ihnen Hilfe zu und beginnt ihren Mann nach langer Zeit wieder zu umgarnen, mit dem Ziel, an sein Geld zu kommen.

Inzwischen kommt den Brüdern eine bessere Idee: Sie heuern den Sohn des jüngeren Bruders an, die Aktien des schwerreichen Mannes zu stehlen, und sie für eine gewisse Zeit zu benutzen. Die Schwester, „nutzlos“ geworden, erpresst nun ihre Brüder, da sie unbedingt in den Betrug mit eingebunden werden wollte.

Sie will nun über den Ehemann ihre Brüder ans Messer liefern, indem dieser gestehen soll, dass sie Betrüger sind. Doch der Mann steht auf der Seite der Brüder und auf jener vom Sohn des jüngeren Bruders. Er erleidet jedoch einen Herzinfarkt und seine Ehefrau geht bis zum Äußersten: Sie verweigert ihm die lebenswichtigen Medikamente. Er soll die Brüder erst als Betrüger entlarven. Doch sein Hass auf die Ehefrau ist viel größer und so stirbt er. Auch die Tochter der Ehefrau wendet sich erschüttert ab und sie bleibt als die „Böse“ einsam.

Dass sie sich in den „bösen“ Rollen sehr wohlfühlt, beweist wieder einmal Sandra Cervik sehr eindrucksvoll. Ihre Regina Giddens ist voller Wut und Abgründe, und man mag sich fragen, wo sie denn diese negative Energie im Stück herholt, ist doch ihr Partner im wahren Leben, der virtuos aufspielende Herbert Föttinger, in „Die kleinen Füchse“ ihr verhasster Ehemann Horace. Wie kann man sich auf der Bühne hassen, wenn man sich im wahren Leben liebt? Auch das geht im Theater. In den Rollen der beiden Brüder sind die ambitionierten Schauspieler André Pohl und Tonio Arango zu sehen. Die Newcomerin Alma Hasun (begeisterte schon in „Geschichten aus dem Wiener Wald“ oder „Schon wieder Sonntag“) spielt Tochter Alexandra, die sich mit Grauen von der Mutter abwendet. Matthias Franz Stein ist als intriganter Sohn Leo zu sehen, auch er gibt alles. Insgesamt ist die Besetzung eigentlich sehr harmonisch, ein bitterböses Klima können die Schauspieler hervorragend erzeugen. Als „Sidekicks“ treten noch Salka Weber, Martina Stilp und Roman Schmelzer auf.

Ein böser, zynischer Abend, sehr gut umgesetzt.

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