Szenennachmittag: Christa und Agilo Dangl- „Einen Rostbraten bitte, mein Herr und Gebieter….“ Das Duo Karawane Salzburg mit einer heiteren Stunde / Seniorenresidenz Wien-Oberlaa

Die Bewohner und Bewohnerinnen der Seniorenresidenz Oberlaa durften einen heiteren Nachmittag genießen unter dem Motto: „Lachen befreit, macht glücklich und entspannt.“ Christa und Agilo Dangl sorgten für ein glückliches Lächeln in so manchem Gesicht.

Unterhaltung ist eine Kunst. Und diese beiden Künstler sind sehr erfahren. Kleine Bonmots gehören dazu: Zum Beispiel ist der Elektriker der älteste Beruf. Warum? Als Gott sagte: „Es werde Licht!“, hat dieser schon vorher die Leitungen verlegt.

Unterhaltungen aus dem Alltag und aus dem Kaffeehaus sowie eine Doppelconference brachte das Künstler-Ehepaar aus Salzburg (deren Sohn Michael Dangl am Theater an der Josefstadt fixes Ensemblemitglied ist) auch mit.

Zu einem (Nachmittags-)Kaffee gehört natürlich ein gutes Stück Mehlspeise. Ein lustiges Strudelrezept mit unerwarteter Wendung brachte Christa Dangl: „Für Strudelteig brauchst Du Geduld, wenn´s nicht gelingt, bist´ selber schuld.“ Der selbstgemachte fertige Strudel wurde dann auch bedacht: „Wird er nichts, dann schmeiß´ ihn weg, und kauf an fertigen beim Bäck´!“

Die Kaffeehaus-Unterhaltung über den Umstand, dass ein Mann gerade wieder seine Tochter Karin mit vier Koffern bei sich aufnehmen musste, gipfelt in der Abwechslung der Speisen, die sie für ihn kocht: Spaghetti mit Fleischsoße, Spaghetti mit Zucchini, mit Muscheln….

Wie heißt ein Mann, der öfter ein schönes Mädchen auf dem Schoß sitzen hat? „Steiger.“ Man erfährt auch so einiges von einer „Sitzkassierin“. Per Definition war es eine Frau, oft die einzig zugelassene in Kaffeehäusern, die in einem Glaskasten saß, um vor männlicher Zudringlichkeit geschützt zu sein, und kassierte.

Fachgesimpelt wurde auch über Einsteins Theorie. Auch dass der Mann dabei immer „Weinstein“ versteht, ist nicht unwesentlich. Und am Ende kommt heraus, dass kein Mensch wirklich da ist. Auch nicht das Publikum.

Auch an Ernsthaftes, war gedacht: So schluckte die reiche Witwe Landau (um die 55) 50 Schlafpillen, um aus dem Leben zu scheiden, weil sie nicht mehr froh war. Aber Gott schickte sie zurück mit der Begründung: „Du hast noch dreißig Jahre!“ Doch ein Lastwagen für Milch und Brot wurde ihr zum Verhängnis, nachdem sie sich einen jungen, feschen Kerl angelacht hatte.

Und sogar über ein vermeintlich pikantes Thema, „ausgefallenen Sex“, wurde gesprochen. An allen Wochentagen ausgefallen, Monaten ausgefallen, Jahren ausgefallen.

Zu einer Doppelconference gehören immer zwei: Traditionell sind das „Der G´scheite und der Blöde.“ In Wahrheit müssen aber beide gescheit und aufmerksam sein, um den Gesprächsfluss in Gang zu halten. Also, „sag´ was Blödes“, fordert Christa Dangl. Eine unwiderstehliche Einladung, jetzt etwas G´scheites zu sagen, denn „Mir fällt aber nur etwas G´scheites ein!“ ist die Antwort von Agilo Dangl. „Flieht, Mortimer, flieht. Alles ist verloren.“ Das Zitat aus dem 3. Akt von Schillers Maria Stuart geht doch immer.

Agilo Dangl erzählte aus dem Leben eines Praktikanten in der Textilbranche, welcher sich die Tipps seines Chefs sehr wörtlich abgeschaut hat und ihm daraufhin leider gekündigt wurde: Eine feine Dame kam und wollte schwarze Seide kaufen. Der Chef erklärte, es gäbe bald nur noch grüne Seide, und er würde ihr diese empfehlen. Unter den Seidenraupen hätte sich eine Epidemie ausgebreitet. Der Praktikant beherzigte dies: Eine andere Kundin wollte schwarze „Bandln“ – also Bänder, und der Praktikant empfahl weiße (vorrätige) Bänder. Die Bandwürmer hätten nämlich eine Epidemie….

Wie man höflich und demütig eine Speise bestellen muss, stellten Christa und Agilo Dangl eindrucksvoll nach: Einfach genügt nicht. Ein Kellner gibt sich nicht mit einem hingeworfenen Befehl zufrieden. Der lautet: Einen Rostbraten. Nein, heißt es offenbar nicht: Es heißt vielmehr: Einen Rostbraten bitte, mein Herr und Gebieter, König der Kellner, Wohltäter des Gaumens, Retter der Hungrigen, aus Deinen edlen Händen möcht´ ich Speis und Trank empfangen. Bitte dies beim nächsten Besuch eines Restaurants zwingend zu beachten!

Kommunikationsprobleme rund um die italienische Nachspeise Panna Cotta gehören auch dazu. Zu viel Schlag(obers) ist nicht gut.

Wenn Du noch weißt, dass man die Milch von der Milchfrau geholt hat, dass Kartoffeln immer im Keller gelagert wurden, dass Eier im Literglas steckten, dass nur einmal pro Woche Waschtag war und die Unterwäsche gewechselt wurde, dann bist Du vermutlich schon länger jung.

Zum Ende kommt noch eine ganz niedliche Ente zum Einsatz. Diese will der Mann lieber behalten, von der Frau könnte er sich offenbar trennen.

Die beiden Botschafter des Vergnügens stellten ein Programm mit Herzblut zusammen und sorgten für viele Lacher und Applaus. Dabei ist immer auch die Art des Vortragens entscheidend, bei der Karawane Salzburg muss man sich diesbezüglich keine Sorgen machen. Immer wieder eine Freude!

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