Stimmungsvoll und angemessen: Musikalisch-Literarisches Konzert in der Evangelischen Kirche zu St. Ulrich/Augsburg mit Tenor Zurab Zurabishvili

„Musik – die Sprache Gottes“. Unter diesem Motto lud der Richard-Wagner-Verband Augsburg zum Konzert am 03. Mai mit Gesang und Literatur gleichermaßen in dem würdigen und wunderschönen Ambiente der St. Ulrichs-Kirche (evang.) in Augsburg. Die Eröffnung des Konzertes erfolgte durch die Ehrenpräsidentin des Verbandes, Dr. Martha Schad, die aus Nikolaus Harnoncourts „Musik – eine heilige Sprache“ rezitierte und die Interpreten des Abends einführte.

Das Bild auf der Titelseite des Programmheftes zeigt den annunzierenden Engel aus dem Kloster Kintsvisi, Georgien

Ein geniales Trio, das musikalisch intuitiv agiert, als würden sie über Stimme und Instrumente glasklar miteinander kommunizieren. Das spürt man auch. An der Spitze singt der gefragte georgische Tenor Zurab Zurabishvili mit kräftigen Höhen, immer der Situation angemessen, und zurückhaltenden, nahezu betenden piani. Seine Gestaltung ist würdevoll-ernst und dennoch kann man sich der positiven Ausstrahlung kaum entziehen.

Sai che la vita mia si strugge a poco a poco Come la cera al foco, come la neve al sol All’anima che anela di ricovrarti in braccio di ricovrati in braccio….Francesco Paolo Tostis „Preghiera“ ist ein feiner Auftakt zu einem Programm, das die Anwesenden in Stille in den Bann zieht.

Preghiera von Tosti – mit Tenor Zurab Zurabishvili, am Klavier Alessandro Misciasci

Mit Bedacht ausgewählte Stücke kommen zur Aufführung, Dr. Schad liest wirkungsvolle Texte über die Verbindung der Künstler zum Göttlichen, etwa „Die Sprache der Engel“ von Wackenroder, „Musik spricht in allen Sprachen“ des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, und gibt die „Musik als Wegweiser“, wenn sie Leonard Bernstein zitiert. Von Yehudi Menuhin stammt der „Musik-Beitrag zur Menschlichkeit“.

„So lebt die Musik von uns und wir von ihr“ – Dr. Martha Schad


Während Zurabishvili sicher und eindrücklich durch die herrliche Elegie von Jules Massenet führt, das agnus dei von Bizet gestaltet, Puccinis Messa di Gloria strahlen lässt, und sich auch der Oper in Form von Richard Wagners Parsifal widmet, begleiten ihn zwei profunde und engagierte Musiker.



Pianist Alessandro Misciasci, der in Castelfranco Veneto studierte und bereits viel Erfahrung mit der Begleitung von Opernsängern hat, arbeitet lange mit dem Tenor zusammen. Jakob Janeschitz-Kriegl, welcher bei den Wiener Philharmonikern am Cello tätig war und Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft in Augsburg ist, trägt maßgeblich zum Wohlklang etwa beim „Holden Abendstern“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“ bei.

Besonders stimmungsvoll erwies sich das Geläut der Glocken um 18:00 Uhr, das nicht nur im Inneren der Kirche, auch weit bis in die Augsburger Altstadt drang.
O Du mein holder Abendstern – Todesahnung Elisabeth – Wolfram aus „Tannhäuser“ von Richard Wagner – für Cello und Klavier, Alessandro Misciasci und Jakob Janeschitz-Kriegl



Das begeisterte Publikum verlangte – soweit im kirchlichen Rahmen möglich – noch eine Zugabe, die mit der Wiederholung der von Herzen kommenden Elegie würdig begangen wurde.

Und mit Wagner-Oper in diesem Ambiente beeindruckt der Tenor stimmlich abermals das Publikum.

Das vorgetragene „Nur eine Waffe taugt“ aus der Oper Parsifal von Richard Wagner ist emotional und kraftvoll geraten, womit Zurabishvili einmal mehr seine Qualitäten als Wagner-Tenor unterstreichen kann. Im 3. Akt der Oper wird die Schließung der Wunde des Gralsritters Amfortas von Parsifal besungen: Sie erfolgt durch den Speer, den Parsifal zurückbringt.

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