Der Österreichische Musiktheaterpreis 2025 mit dem Magier „Cagliostro“ im Roncalli-Zelt am Heumarkt in Wien

Für die Gala zum Österreichischen Musiktheaterpreis 2025 (für Info klicken) ließ sich das Team um Präsident Kons. Karl-Michael Ebner (ebenso Intendant des Musikfestivals Steyr in Oberösterreich) etwas Besonderes einfallen. In Kooperation mit „Johann Strauss 2025“ und dem Theater an der Wien brachte man die Preisverleihung mit der aktuellen Aufführung „Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt“ zusammen. Die Strauss-Operette von 1875 in einer „heutigen“ Bearbeitung „zwischen Märchenwelt und Pop“ durch Kinderbuch-Autor von Weltrang, Thomas Brezina und arrangiert von Johnny Bertl, der den Melodien von Strauss Pop-Klänge verpasste. Impresario Bernhard Paul (verhindert, weil an Corona erkrankt) stellte sein Zirkuszelt des Circus-Theater Roncalli zur Verfügung.

Es liegt nahe, dass die musikalischen Beiträge des Abends daher vollständig vom Ensemble des „Cagliostro“ geliefert wurden. Passend zwischen den Kategorien des Preises eingestreut fand sich Musicalsänger Thomas Borchert, der die Titelfigur verkörpert, in seinem Auftrittslied „Ich bin Cagliostro“, sich als Wundermann vorstellend, wo „ein Blick genügt“ und er den Menschen das Glück bringt. Katharina Gorgi träumte lautstark und malerisch von einer Zirkuskarriere, „ich wollte atmen Zirkusduft“, wozu sich eine Artistin in eine große Glaskugel schwang und mit Spagat und weiterem begeisterte. Eva Maria Marold als rüstige Zirkusdirektorin polterte, dass sie entgegen der Meinung ihres Sohnes noch nicht „Zum alten Eisen“ gehöre! „Ich bin flott, ich bin fit, ich komm‘ überall noch mit!“ Und am Ende konnten alle „Staunen und Lachen“.

Christoph Wagner-Trenkwitz, der traditionelle Moderator der Gala, agiert charmant wie meist, an manchen Stellen humoriger, wenn auch mal unfreiwillig. „Hier in der Mitte der Manege brauch‘ ich kein Mikrofon, da hört man mich so gut! Darum geh‘ ich wieder an die Seite!“.

Viel Grund zum Jubeln hatten sie, die Gewinnerinnen und Gewinner 2025! Etwa Tom Neuwirth (Conchita Wurst) war mit dem Team der Produktion „Luziwuzi“ nominiert und gewann. Viel Stimmung und mal etwas Anderes, eine ungewöhnliche Location, die bestens an die Bedürfnisse angepasst worden ist.

Den Preis für das Lebenswerk ( KS Ferruccio Furlanetto / KS Jaume Aragall) bekommt man, wenn es „zu Ende“ ist, so der anwesende Ex-Staatsoperndirektor Ioan Holender wörtlich. Darum wollte er „ihn nicht bekommen“.

Im vorigen Jahr erhielt ihn KS Prof. Harald Serafin, der sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr gefreut hatte. Doch Gott hatte andere Pläne mit dem Faktotum der Operette in Österreich und international. Er rief ihn am 15. September dieses Jahres zu sich. In Gedenken an ihn und seine Leistungen widmet ihm der Österreichische Musiktheaterpreis die Kategorie „Beste Gesamtproduktion Operette“.

Die Gewinner der einzelnen Kategorien sind:

Sonderpreis „Lebenswerk“

KS Ferruccio Furlanetto

KS Jaime Aragall

Großer Preis der Jury

KS Cecilia Bartoli

Sonderpreis Cross Over

Tobias Moretti

Sonderpreis „Orchester“

Klangforum Wien

Sonderpreis „Festival“

Internationale Barocktage Stift Melk unter der Leitung von Prof. KS Michael Schade

Sonderpreis für Verdienste um das Musiktheater

Barbara Palffy (Bühnenfotografie)

Sonderpreis „Wiederentdeckung“

Des Simplicius Simplicissimus Jugend am Tiroler Landestheater Innsbruck

Beste weibliche Hauptrolle

Lisette Oropesa für „Ophelie“ in Hamlet bei den Salzburger Festspielen

Beste männliche Hauptrolle

Georg Nigl für „Nekrotzar“ in Le Grand Macabre an der Wiener Staatsoper

Beste weibliche Nebenrolle

Holly Flack für „Stute Molly“ in Animal Farm an der Wiener Staatsoper

Beste männliche Nebenrolle

Michael Laurenz für „David“ in Die Meistersinger von Nürnberg an der Wiener Staatsoper

Beste Ausstattung

Paolo Fantin & Klaus Bruns für „Animal Farm“ an der Wiener Staatsoper

Beste Musikalische Leitung

Petr Popelka für „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ am Theater an der Wien

Beste Regie

Lydia Steier für „Candide“ am Theater an der Wien

Bester Nachwuchs weiblich

Jaye Simmons für die Spielzeit 2023/24 an der Volksoper Wien

Bester Nachwuch männlich

Matteo Ivan Rasic für „Nemorino“ in L’elisir d’amore – Der Liebestrank“ bei Oper Burg Gars

Beste Gesamtproduktion Oper

„Der Idiot“ bei den Salzburger Festspielen

Beste Gesamtproduktion Operette

„Candide“ am Theater an der Wien

Beste Gesamtproduktion Musical

„School of Rock“ am Landestheater Linz

Beste Gesamtproduktion Jugend

„Wo die wilden Kerle wohnen“ am Theater an der Wien

Beste Erst-/Uraufführung

„Lass uns die Welt vergessen“ an der Volksoper Wien

In seiner Dankesrede (Lebenswerk-Preis für eine beeindruckende Karriere als Bass-Bariton) betonte KS Ferruccio Furlanetto, wie wohl er sich beim Wiener Publikum immer gefühlt hatte, und die Herzenswärme hier. Den „Friulaner“, so Wagner-Trenkwitz, trüge er schon im Namen.

Gratulation allen Ausgezeichneten. Ein Abend der abwechslungsreichen Preisverleihung – alles andere als langweilig!

Hinterlasse einen Kommentar