Der italienische Ort Cernobbio (eine Gemeinde in der Provinz Como) kann nicht nur eine beeindruckende Architektur aufweisen. Die dort ansässigen „Amici della Musica“ unter der Leitung von Präsidentin Paola Sereni gibt es seit Juli 1966. Eine opernbegeisterte und sehr herzliche Gemeinschaft, die bei nahezu jeder Arie des Freundschaftskonzertes mit den nicht minder enthusiastischen „Amici del Belcanto“ unter Präsident Michael Tanzler (gegründet im Februar 1983) mitsummte oder auch -sang. Zum mittlerweile fünften Mal fand ein solches statt. Als Ort der Austragung wurde das Auditorium Spazio Como im Sheraton Lake Como Hotel ausgewählt.
Zwei notwendige Umbesetzungen waren im Vorfeld des Konzertes vorzunehmen. Die beiden vorgesehenen Künstler, Iano Tamar aus Georgien und der Italiener Giulio Pelligra konnten aus verschiedenen Gründen (Ortsabwesenheit, Erkrankung der Atemwege) nicht auftreten.
Und so kam es, dass rasch Sopranistin Alessia Panza – Gewinnerin des Concorso Aslico 2023, und Bassbariton Giovanni Romeo (auch bekannt aus der „Turandot“-Produktion der Opera Prima Wien in Pozzuolo del Friuli dieses Jahr) verpflichtet wurden.
Was soll man sagen ? Die beiden – mit der tragenden und feinen Klavierbegleitung von Pianistin Silvia Bellani – begeisterten und rissen zu Jubelstürmen hin – zwei wie gemacht für die Bühne. Romeo mit seiner ausschweifenden und schauspielerisch bis ins kleinste Detail ausgefeilten Gestik und Mimik, und wohltönender, angenehmer Stimme. Panza, für deren mächtige Sopranstimme das Auditorium wohl eine Spur zu klein war, ihre innigen Vorträge. Zu erwähnen etwa „Donde lietá usci“, der Mimi aus La bohéme, das gegen Lucrezia Borgia eingetauscht worden war, „Vissi d‘ arte“ aus Tosca, „Casta Diva“ aus Norma. Nobel und unverkennbar von ihr gestaltet! Sie ist eine Diva, die auch das „Augenzwinkern“ beherrscht, wenn sie gemeinsam mit Romeo „La ci darem..“, ziwschen Don Giovanni und Zerlina, das schöne Duett von Mozart interpretiert. So erfolgreich, dass sich alle ein „Bis“ – eine Wiederholung, eine Zugabe wünschten. “ Un piccolo bis, ci vuole!“, so Sereni. Ja, nicht lange dauerte es, liefen die beiden Protagonisten wieder elegant nach vorne. Und führten das Duett mit etwas anderem Ausgang auf. Sowohl die Dame als auch der Herr kamen auf ihre Kosten.
Romeo durfte sich mit humorigen Einlagen etwa bei „Udite, udite, o rustici!“ aus dem Liebestrank von Donizetti, oder „A un dottor della mia sorte“ aus dem Barbier von Sevilla von Rossini austoben.
Das Publikum dankte es mit einem Riesenapplaus, und die Zusammenarbeit der beiden Opern-Vereine mit gegenseitiger Anerkennung, die auch an diesem Abend ehrenvoll erfolgte, sollte jedenfalls noch sehr lange fortgesetzt werden.
Link zu beiden Vereinen: