Intendant Jonas Kaufmann mischt Erl gehörig auf und bringt seine Expertise ein, diesmal (wieder) mit einem Familienkonzert, das auch die jüngere Generation ansprechen soll. Das österreichische Fernsehen überträgt das Konzert unter dem Titel „Applaus für die Gebrüder Strauss“ und jeder findet etwas zum Lachen und Staunen, oder zumindest etwas zum Schmunzeln.
Geschichtlich erfährt man einiges über die Familie Strauss (Schreibweise mit Doppel-s), der Fokus liegt auf den Brüdern Johann, Josef und Eduard. Auch die „Konkurrenz“ zwischen Vater und Sohn Strauss wird beleuchtet. Das alles geschieht stellenweise originell und unterhaltsam und äußerst familienfreundlich.
Ist es Operette, Theater, Konzert oder eine „guade“ Mischung aus allem? Jedenfalls lässt Kaufmann, der begeistert selbst (als Kaffeehausgast und Gondoliere) am Spektakel mitwirkt, auch (antrainierten) wienerischen Akzent hören, zum Beispiel bei „Draußen in Sievering blüht schon der Flieder“. Das äußerst spielfreudige Ensemble rundherum, als Adele ist Verena Tranker mit schlankem Sopran und guter Mimik im Einsatz, in den Rollen der Brüder Adrian Weinek, Valerie Madeleine Martin (eine Dame als Josef!) und Philipp Martin Fischer. Alessandra Bareggi, die auch für die Choreografie sorgt, zeigt ihre ganze Tanzkunst, Alexandre Cardoso unterstützt sie.
Christiane Lutz, die Urheberin des Textes, sorgte für Wissenswertes wie Unterhaltsames in dem „Szenischen Familienporträt einer unerhörten Familie“. Viele nette Regie-Einfälle wie Regenschirme auch im Parkett, Schwimmer(innen) die zur „Schönen Blauen Donau“ auf einem Möbelwagen, die Bewegung imitierend durch blaue Planen gleiten, schöne, stimmige und mitreißende Melodien, die nicht selten weltbekannt sind. Der Radetzky-Marsch von Strauss Vater, der „Frühlingsstimmen-Walzer“ vom Sohn Johann, „Knall und Fall“, eine Schnellpolka von Eduard, oder „Auf Ferienreisen“ von Josef.
Die Regisseurin Giulia Giammona gab im Programmheft einen Einblick in ihre Gedanken. Als Ausgangspunkt ihrer Ideen wählte sie, die Gebrüder in den Mittelpunkt zu stellen. Die Eifersüchteleien und Konkurrenzdenken untereinander, und gegenüber dem Vater wollte sie ebenso darstellen. Eine richtige Firma sei es geworden, eine Unternehmung, die Familie.
Andreas Leisner, der Betriebsdirektor und Geschäftsführer der Festspiele, übernahm die musikalische Leitung von Asher Fisch, der verletzt ist. Das Orchester der Festspiele Erl hatte mit den Walzern und Polkas seine Freude.
Das Publikum konnte kurzweilig in Melodien schwelgen, die viele von früher kennen, Kinder lernten diese großteils bestimmt kennen und lustig bis ulkig war es auch.