Seebühne Bregenz / Vorarlberg 22. Juli
Die Premiere von Puccinis Oper „Turandot“. Die 3000 Jahre alte Geschichte, ist heute zugegebenermaßen nicht mehr so sehr aktuell. Denn obgleich sich Liebespaare mitunter Rätsel aufgeben, so kompliziert sind sie nun auch wieder nicht. Es war seine letzte Oper, die er schrieb. Und es ist die erste Oper in Bregenz unter der neuen Intendanz von Elisabeth Sobotka.
Der Komponist beschäftigte sich hauptsächlich damit, wie er die beiden Liebenden Prinz Calaf und Prinzessin Turandot in einen Rausch versetzen könne. In Bregenz setzt der Regisseur Marco Arturo Marelli auf eine klare Formensprache und Effekte. In unvermuteten Kostümen (sollten sie die Geschichte verdeutlichen oder eher etwas verwischen) lässt er die Protagonisten eine Hochschaubahn der Gefühle durchfahren.
Die Mauer, die sich über die Seebühne in Bregenz zieht, ist schon sehr dominant und lässt fast keinen Raum für Fantasie oder Spekulation. Etwas schade, dass es so überbordend sein muss. Dadurch wirkt die eigentliche Bühnenkonstruktion, noch dazu umstellt von den „tönernen“ Soldaten, sehr klein und fast schon unscheinbar.
Deutlich aus dem Ensemble hebt sich der Italiener Riccardo Massi als Prinz Calaf hervor. Seine alles durchdringende und wohl bekannteste Arie der Oper, nämlich „Nessun dorma“ ist brilliant intoniert und bestens disponiert. Gefühlvoll, kraftvoll und heroisch kommen da die (Spitzen-)Töne. Ein leidenschaftlicher Sänger und guter Menschendarsteller ist er auf jeden Fall. Die Turandot selbst ist mit Mlada Khudoley gut besetzt, es gibt aber darstellerisch und stimmlich noch Luft nach oben. Zu forciert waren die Töne an manchen Passagen. Eine abwechslungsreiche und gute Leistung erbrachte auch Guanqun Yu als berührende Liú.
Musikalisch ist diese Turandot eher zäh, werden doch die Tempi von Maestro Paolo Carignani doch zeitweise „verschleppt“, Fahrt nimmt die Inszenierung hingegen eher auf.
-Martina Klinger-
Information
Link:
http://www.bregenzerfestspiele.com
Spielzeit: von 22. Juli bis 23. August