„Landstreicher, da wo die Zitronen blüh´n, ein Blumenfest und geheime Anziehungskräfte“ – Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2020

Der Lette Andris Nelsons stand heuer am Pult des wohl berühmtesten Konzertes der Welt. Ungewöhnlich gekleidet, das ist wohl sein Stil. Aber nicht nur mit der Wahl der Kleidung betritt er Neuland. 2020, das neue Jahrzehnt ist da. Willkommen! Im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins lässt es sich trefflich in dieses hineinfeiern.

Den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven gilt es 2020 zu feiern. So wurden unter Berücksichtigung vieler anderer (traditioneller Neujahrskonzert-Komponisten) auch „Zwölf Contretänze“ (WoO 14) in die Auswahl genommen. Andris Nelsons griff überraschenderweise beim Postillon-Galopp (op. 16/2) von Hans Christian Lumbye zur Trompete und spielte selbst mit. Ein bisschen Spaß muss sein. „Leichte Melodien gegen trübe Gedanken“ soll das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker liefern. Das glückte. Wenn auch der Liebesgrüße-Walzer (op. 56, Josef Strauss) ein bisschen uninspiriert gespielt wurde, machte das „Wo die Citronen blüh´n“ (op. 364, Johann Strauss Sohn) wieder wett. Nie hat man diesen Walzer delikater gehört als bei diesem Konzert. Der bekannten Unterhaltung ergab man sich mit dem Walzer „Freuet euch des Lebens“ (op. 340) von Strauss Sohn und der „Tritsch-Tratsch-Polka“ (op.214).

Schön auch Eduard Strauss mit der Polka Mazur „Eisblume“ (op. 55). Mit dem Blumenfest (op. 111) von Johann Strauss Sohn (ebenfalls eine Polka) gelang den Philharmonikern ein weiteres herausragendes Stück. Die Ouvertüre zur Operette „Die Landstreicher“ (Uraufführung beim Sommertheater „Venedig in Wien“) von Carl Michael Ziehrer eröffnete mit leichtem Schwung das Konzert. Wunderbar zart auch die „Dynamiden“ (Geheime Anziehungskräfte) von Josef Strauss. Beim obligaten „Radetzkymarsch“ von Strauss Vater fungierte der Dirigent als „Einklatscher“.

Andris Nelsons gab ein sehr bemühtes und durchaus umjubeltes Debüt als Dirigent des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker ab. Dass er nicht nur durchmarschiert, sondern auch Humor gepaart mit einer tollen Technik besitzt, bewies er am 01.01. 2020.

Der Vorstand der Philharmoniker Daniel Froschauer, kündigte an, dass Riccardo Muti als Dirigent des Neujahrskonzertes für 2021 fungieren wird.

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