Philipp Hochmairs Methode
Am liebsten ist er barfuß unterwegs: Der Schauspieler, der zu unkonventionellen Methoden greift, ist Philipp Hochmair, gebürtiger Wiener. Sein Konzept ist auditiv geprägt: Den Text seiner Figuren lässt er sich vorlesen, um ihn auswendig zu lernen. Er müsse „die Musik der Sprache hören“. Und offenbar funktioniert das perfekt. Denn der beliebte Hochmair schafft es nicht nur, seine Zuschauer am Theater und im Film zu „fesseln“, sondern auch bei seiner Tour de Force durch die Literatur.
Schon mit seinem Programm „Jedermann reloaded“, wo er wild, frei und heutig (mit Band!) den „Jedermann“ spielte, feierte er Erfolge. Auch vertrat er am Salzburger Domplatz den 2018 erkrankten Tobias Moretti für einige Vorstellungen in dieser Rolle. Naheliegend, dass bereits spekuliert wird, ob Hochmair nicht 2021 für die Nachfolge zur Verfügung stehen würde. Doch in wem „Jedermann“ seinen neuen Meister findet, steht auf einem anderen Blatt…Schluss mit der Gerüchteküche.
Hochmair „ravt“ mit Schiller
Der Schiller-Rave. Mancher wird sich jetzt fragen, Friedrich (von) Schiller kenne und schätze ich, aber wer war dieser Rave? Ein Franzose gar, der mit ihm gemeinsame Sache machte? Naja – Rave bezeichnet laut Definition eine Tanzveranstaltung mit elektronischer Musik, und stammt aus dem Englischen für „rasen oder toben, schwärmen oder fantasieren“.
Hochmair „ravt“ sich also durch 90 Minuten voller Balladen wie „Der Handschuh“, „Die Bürgschaft“ oder „Das Lied von der Glocke“ und gibt als Draufgabe noch Goethes „Erlkönig“ zum Besten. Er freut sich, wenn jemand auf seine Reise mitkommt, man muss aber nicht alles mögen, was er macht.
Für die heutige Veranstaltung im Wiener Musikverein gibt es noch Tickets.
Info:
Philipp Hochmair & Elektrohand Gottes (Tobias Hallbauer, Jörg Schittkowski, Alwin Weber)
Schiller Rave
Musikverein Wien – Gläserner Saal
26.09.2020, Beginn: 20:00 Uhr