Der Hauptplatz in Neunkirchen verwandelte sich in eine äußerst stimmungsvolle Bühne für Militär- und Blasmusik. Bei Dunkelheit wirkt alles noch einmal etwas mystischer und macht auf den Betrachter großen Eindruck.
Wie groß die Begeisterung für dieses Genre ist, konnte man live erleben. Der Hauptplatz war maximal ausgelastet. Die Niederösterreichische Militärmusik (geleitet von Kapellmeister Adolf Obendrauf) und der 1. Neunkirchner Musikverein (feiert 150 Jahre seines Bestehens, geleitet von Kapellmeister Andreas Brenner) boten ein marschlastiges Programm unter großem Einsatz der Trommel, welche eines der Militärinstrumente schlechthin darstellt. Unter anderem mit „Jetzt geht’s los“ (Militärmarsch von Franz Lehár) oder auch dem Ungarischen Tanz Nr. 5 (Johannes Brahms). Fein und differenziert hörte sich alles an.
Gekonnt und abwechslungsreich, im Wechsel zwischen spielerischer Leichtigkeit und angebrachtem Ernst führte Moderator Michael Tanzler durch diesen besonderen Abend. Für Heiterkeit sorgte seine Frage an einen jungen, talentierten Musiker: „Willst Du einmal Dirigent werden?“, worauf dieser antwortete: „Nein, eher nicht!“. Als die Fackeln brannten, stellte dies einen besonders bedächtigen wie auch feierlichen Moment dar. Das Erscheinen der Fahnenträger tat das Übrige dazu. Beim Erklingen des Zapfenstreichs und der Österreichischen Bundeshymne wurde es ganz ruhig im Publikum (Neunkirchens Bürgermeister Herbert Osterbauer wohnte dem Konzert ebenso bei).
Tanzler wusste Historisches über den Zapfenstreich zu berichten: So bekam dieser den Namen aufgrund des Umstands, dass zu später Stunde in den Feldlagern (im Dreißigjährigen Krieg) ein „Rumormeister“ mit einem Stock an den Zapfen des Weinfasses schlug, um das Ende der Ausschank anzukündigen. Den Vorgang nannte man den Zapfenstreich.
Der Zapfenstreich wird heute nur zu besonderen Anlässen gespielt. Am 26. Oktober begeht man den Österreichischen Nationalfeiertag.
Michael Tanzler betonte auch, wie stolz man auf das lebenswerte Neunkirchen und die tollen Klangkörper der Stadt sein könne. Ein Blick auf die nächtlich beleuchtete Stadtpfarrkirche während feierlicher Musik bestätigte dies.