Philipp Hochmair! Der Salzburger Umbruch ist nichts für jedermann. Sind die Fan-tasien ausgeschöpft?

Was ist denn hier passiert? Den Schlagzeilen entnahm man: Michael Maertens und Valerie Pachner als Jedermann und Buhlschaft Geschichte! Skandalös, wollte man meinen.

Die Schauspielchefin der Salzburger Festspiele, Marina Davydova, kündigte für 2024 eine völlige Neuproduktion samt Regie und Besetzung an. Maertens gab an, dass mit ihm kein Gespräch darüber geführt worden sei. Für den Regisseur Michael Sturminger bedeutet es ebenso das Aus am Salzburger Domplatz.

Wie geht es weiter? Philipp Hochmair wurde in den Medien als neuer („alter“) Jedermann 2024 bestätigt. Der Einspringer von 2018 – damals bravourös und vielbeachtet – darf sich nun wieder mit der traditions- wie auch ruhmreichen Rolle befassen. Seinen Ansatz beschreiben manche mit außergewöhnlich, außerhalb von Konventionen, er sei oft barfuß unterwegs. Das sei dienlich, um die Verbindung zum Boden zu spüren. Sein Image als junger Wilder, der alles anpackt und – auch textlich – auseinandernimmt, ist ihm gegeben. Die intensive Beschäftigung mit dem Text Hugo von Hofmannsthals, die er schon hinter sich hat, dürfte ihm bei der Gestaltung jedenfalls helfen.

Oder ist es ganz anders? Möglicherweise erlebt man im nächsten Jahr ja die nächste Überraschung. Vielleicht bleiben nur noch Textfragmente? Heißt neu gleichzeitig zwingend modern? Oder geht der Trend in Richtung Retro? Versetzt man sich wieder zurück in die Zeit eines Curd Jürgens (1975) als Jedermann? Der Hauptdarsteller, herumirrend in einer postmodernen Welt? Kommt das große Nichts? Wird der durchaus dazu befähigte Hochmair lediglich mit Stoffstreifen am Leib auftreten und ansonsten nur das Kreuz auf der Brust tragen? Wird er bei der Tischgesellschaft in lukullischen Genüssen versinken, Delikatessen seine Kehle hinunterrutschen lassen und leise flüsternd Bühnenspirituosen (meistens Apfelsaft) zu sich nehmen? Wird es das Spiel vom Leben des armen Mannes? Fragen über Fragen.

Fraglos hätte jeder profilierte Schauspieler diese Rolle gerne im Lebenslauf. Philipp Hochmair, der sich in ebenjener schon beweisen konnte, freut sich bestimmt auf diese Gelegenheit. Eine neue Dekade für ihn, sowie auch für das zahlende Publikum.

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