Ein attraktiver Bühnenmensch: Tenor Mickael Spadaccini

Tenöre gibt es einige, und Menschen, die gerne in die Oper, Operette oder ins Konzert gehen, ist sicherlich schon der eine oder andere im Besonderen aufgefallen. Nach einem Auftritt dachte man sich: „Den will ich nochmals hören!“ Irgendetwas ist da, etwas Spezielles, das einen Reiz setzt, wo man an die Gestalt erinnert wird. Beileibe ist das nicht bei allen Tenören der Fall. Der italienisch-belgische Sänger Mickael Spadaccini bildet einen solchen ab! Betritt er die Bühne, spürt man im Augenblick, dass er da ist. Nicht nur steht und einen Notenständer vor sich hat. Er interagiert sogleich und stellt eine Verbindung her. Stolz, edel und mit Wiedererkennungswert. Dazu bringt er ein makelloses Aussehen mit und kann sowohl Schwert als auch Priesterkragen mit Brustteil tragen. So wünscht man sich das.

Tenor Mickael Spadaccini als „Poliuto“ (Donizetti) in der Stadthalle Ternitz, konzertante Aufführung am 13.04.2024 (c) Klingers Kulturpavillon

Mehr als 27 Tenorpartien hat er in seiner künstlerischen Karriere bereits verkörpert. Die legendäre Mirella Freni zeichnet ihn im Alter von nur 19 Jahren mit dem Nikolai-Gjaurow-Preis aus. Sein Gesangsstudium absolviert er am Conservatoire royal de Liège und an der Università del Belcanto in Bologna. Seine erste Rolle ist Ismaele in Verdis „Nabucco“ (Teatro Municipale Valli di Reggio Emilia). Italien ist mit seiner Präsenz (Cagliari, Cremona, Pisa, Lucca, Ravenna….) verwöhnt, genauso wie auch das Baltikum, wo er immer wieder auftritt. Selten hört man ihn hierzulande in Österreich, 2015 erfolgt sein Debüt bei den Osterfestspielen Salzburg unter Christian Thielemann. Zuletzt, im April 2024, war er in Ternitz, Niederösterreich in der Titelpartie der Donizetti-Oper „Poliuto“ erleben, wo er von den Amici del Belcanto verpflichtet worden ist. Er hat trotz einer Indisposition brilliert und die anspruchsvolle Partie eines sich zum Christentum Bekennenden mit Lockerheit gesungen. Im Zuge dessen ist ihm auch die anerkennende „Lira D‘ Argento 2024“ verliehen worden.

Mickael Spadaccini
(Preisträger Lira D‘ Argento 2024 in der Stadthalle Ternitz) mit seinen Kollegen Luciano Batinic (l.) und Iano Tamar (M.) und dem Präsidenten der Amici del Belcanto, Michael Tanzler (r.) (c) Klingers Kulturpavillon

Es ist mehr als wünschenswert, dass Spadaccini auch öfters hierzulande seine weiche und ausgewogene Stimme, ausgestattet sowohl mit profundem Material wie auch einer absolut bemerkenswerten Technik, erklingen lässt.

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