Peter Edelmann (1962 in Wien geboren), Bariton und Universitätsprofessor, hat als neuer Intendant mit der heurigen Saison die „Oper im Stiftshof“ in Klosterneuburg übernommen. Eine wunderschöne Freiluft-Spielstätte in Niederösterreich ganz nahe zu Wien, die mit viel Flair aufwarten kann und ein klassischer Besuchermagnet ist. Das Augustiner-Chorherrenstift hat eine über 900-jährige Geschichte. Gegründet wurde es von Leopold III., dem „Heiligen“, „Milden“ oder „Frommen“.
Fromm ist in der heurigen Spielzeit auch die Titelfigur: Floria Tosca aus der gleichnamigen Oper vom italienischen Meister Giacomo Puccini. Die eifersüchtige, gottesfürchtige Diva betet oft, ihr wohl eindrücklichstes Gebet ist das gesungene „Vissi d‘ arte, vissi d‘ amore“ („Ich lebte für die Kunst, ich lebte für die Liebe“). Die Oper wurde im Jahre 1900, genauer am 14. Januar im Teatro Costanzi in Rom (heute Teatro dell‘ Opera di Roma) uraufgeführt.
Eine anrührende „Dreiecksgeschichte“ zwischen der Diva, ihrem Geliebten Maler Mario Cavaradossi und dem malignen Polizeichef Scarpia (eine Lieblingsrolle vieler Baritone). Die wundervolle Musik lässt einen sich sogleich in Italien wähnen. Wenn Tosca ihren Mario liebevoll umarmt und von „nostra casetta“ träumt, oder auch die Dramatik im dritten Akt, wo das Erschießungskommando für Cavaradossi (angeblich zum Schein) musikalisch untermalt wird, und sie ihn ermahnt: „Mario, non ti muovere!“.
Als Diva hat der Intendant Federica Vitali aus der Lombardei engagiert, die sich als schöne, stimmige Tosca erweist. Ein auffallendes Detail ist: Der Chef ist – gemeinsam mit Künstlermanagerin und Gattin Silvia – jeden Abend selbst vor Ort, sieht nach dem Rechten, greift bei Bedarf ein. Hält eine einladende Begrüßungsrede, und verabschiedet die hinausströmenden Besucherinnen und Besucher nach der Vorstellung wieder. Das ist Engagement, auch abseits der Bühne! Das ist heute KEINESFALLS selbstverständlich. Man fühlt sich also gut aufgehoben, und sollte doch einmal starker Regen, Wind oder gar Sturm heranziehen, dann besteht die Möglichkeit eines Umzuges der Produktion in die Klosterneuburger Babenbergerhalle.
Die heurige Saison geht zu Ende, die Künstlerinnen und Künstler gehen wieder ihrer -getrennten- Wege. Es gab auch eine Fassung für Kinder, die von Georg Wacks moderiert wurde. Als Gesamtkonzept ist ein großes Lob an die Festspiele auszusprechen.
Man freut sich auf die nächste Saison, dann mit französischer Oper des berühmten Camille Saint-Saëns: „Samson et Dalila“!