Theater in der Josefstadt/Kammerspiele Wien September 2014
Der Autor Franz Wittenbrink, schon öfter für das Theater in der Josefstadt tätig („Eh wurscht“, 2010) bringt eine fitness-technische Neuerung heraus. Es geht um die Schönheit, die Fitness, den Lifestyle. Passend zu unserer heutigen Zeit, wo man „einfach schön sein“ muss. Schöne Menschen haben Erfolg. Heißt es. Aber was ist schön und nicht schön?
Das Stück regt auf jeden Fall zum Nachdenken an über den Kult rund um den Körper. Ist der Körper zu rund, ist man weder schön noch g´sund, solche Gedankengänge gehören bei Wittenbrink zum Standardrepertoire. Fünf Damen und zwei Herren schwitzen, plagen sich regelmäßig im Fitness-Studio, und sogar Musik gibt es zu diesen Szenarien. Einen durchgängigen roten Faden sucht man an diesem Abend vergeblich, ist aber auch angesichts der sehr kompetenten, prominenten Darsteller nicht soo schlimm. Denn wirklich, man ist sehr unterhalten, geht man wieder aus den kleinen Kammer-Räumlichkeiten.
Die fünf erwähnten Damen sind Marika Lichter, Sona MacDonald, Isabel Weicken, Ruth Brauer-Kvam und die vorwiegend als Musicalsängerin bekannte Ann Mandrella. Die Herren Martin Niedermair und Ljubisa Lupo Grujcic.
Es geht recht bunt zu im Fitnessstudio. Es gibt Duette („Somethin´Stupid“), Barockmusik (vorgetragen von Niedermair mit Engelsflügeln), einen Tina-Turner-Klassiker („Proud Mary“ gesungen von Lichter). Alles ist in Bewegung, und zwar ständig. Man könnte meinen, die Darstellerinnen absolvieren bereits auf der Bühne ihr Fitnessprogramm für die nächsten beiden Tage. Köstliche Momente als Fitness-Motivatorin hat Brauer-Kvam. Ständig träumt sie von dem Leben in der Südsee. Weicken als Weltverbessererin will die Wale retten.
Alles in allem ein sehenswerter, sehr lustiger Abend!
Martina Klinger
Link: http://www.josefstadt.org