Mozarts letztes Schloss in Stuppach (Niederösterreich) bot einen stilvollen Rahmen für ein seriös-heiteres Konzert aus Oper und Operette. Der Bariton Thomas WEINHAPPEL und die Sopranistin Lilla GALAMBOS (hochschwanger) boten ein fein abgestimmtes und unterhaltsames Programm in dem ausverkauften Haus.
Das Schloss Stuppach wurde von der Familie Zellinger saniert und der „Schlossherr“ Reinhard Zellinger und seine Gattin freuen sich, das Schloss im Rahmen von Klassikkonzerten zugänglich zu machen. Im Schloss Stuppach befand sich lange Zeit das Requiem in d-Moll von Mozart. Es wird als Mozarts letztes Schloss vermarktet.
Zu Gast waren diesmal der Wiener Bariton Thomas Weinhappel und die ungarische Koloratursopranistin Lilla Galambos. Sie boten viele Mozart-Arien (was auch in diesem Schloss nicht verwunderlich ist). Auch Operette war prominent vertreten.
Thomas Weinhappel startete den Abend mit der spöttischen Darbietung „Se vuoi ballare, Signor Contino?“ (Kleiner Graf, willst Du tanzen?) aus Le nozze di Figaro. Eine energetische Vortragsweise gepaart mit Bühneneleganz.
Lilla Galambos sang die Blonde aus der Entführung aus dem Serail mit „Welche Wonne, welches Glück“.
Die Moderation übernahm Emanuel Schulz (vielleicht eine Namens-Ähnlichkeit mit Schikaneder?!) und erzählte Parallelen von Mozarts Musikstücken: Monostatos´ Arie, die kleine Nachtmusik und das Flötenkonzert in G-Dur…
Ein schmachtender und fröhlicher, „verliebter“ Don Giovanni kam auf die Bühne, und bat um die „Hand seines Lebens“. Jeder weiß nun wohl, was gemeint ist. Das Bühnenpaar ergab sich dem Zauber des Duettes: „La ci darem la mano“, in welchem Don Giovanni die Zerlina umwirbt.
Genauso ging es auch weiter: Thomas Weinhappel lockte an das Fenster mit dem flehetlichen „Deh vieni alla finestra“ des Don Giovanni. Es gibt einen ähnlichen Beginn, bei der Rosenarie der Susanna aus Le nozze di Figaro. „Deh vieni non tardar..“ Das Motiv ist sehr ähnlich: Liebe und Sehnsucht nach dem „kurzen körperlichen Glück“.
Es folgte, wie es alle machen: Lilla Galambos interpretierte die Despina aus Cosi fan tutte.
Thomas Weinhappel drehte energisch wieder den Don Giovanni in eine andere Richtung: „Fin ch’han dal vino“. Mit Champagnerglas.
Ein gebasteltes Schlussduett aus dem Figaro beschloss den Teil der Mozart-Da Ponte Trilogie („Don Giovanni“, „Le nozze di Figaro“ und „Cosi fan tutte“).
Lilla Galambos mit einer Arie der „Madame Silberklang“, einem recht selten gespielten „Stück“ leitete über zu….
…„bei Männern, welche Liebe fühlen“, dem wundervollen Duett der Liebessuchenden, Pagageno und Pamina.
Thomas Weinhappel als Papageno lockt sein „Weibchen“ mit der Panflöte an. Lilla Galambos antwortet auf sein verzweifeltes Werben als Papagena mit den „Pa-Pa-Pa-Lauten“. Dann erleben auch sie „das höchste der Gefühle“.
Alsdann, Mozart, verabschiede er sich und lasse Johann Strauss (jun.) den Vortritt.
Thomas Weinhappel als schneidiger Graf Homonay (leider fehlt ihm für seine Darbietung nur das Fass) singt über das Ungarheer aus dem Zigeunerbaron.
Die Koloratursopranistin wendet sich einer ihrer liebsten Aufgaben zu: Als Adele aus der Fledermaus rügt sie den imaginären Herrn Marquis Eisenstein mit „Mein Herr Marquis“. Sie setzt dabei, wie es im „Lehrbuch“ steht, den Fokus auf das Wort „Sollt´“ und nicht auf das Wort „besser“, wie auch manchmal in Aufführungen gebräuchlich. Die Textzeile hierzu lautet: „Ein Mann wie Sie, sollt´besser das verstehn´“.
Das bekannteste Duett von Strauss, aus seiner wohl bekanntesten Operette, folgt: Mit den Dialog-Einlagen sehr nett gestaltet, Graf und Gräfin Zedlau huldigen dem „Wiener Blut“, und was für ein kraftvoller Saft es nicht ist.
Als Graf Tassilo aus Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza mit „Komm Zigany“, eigentlich für Tenor geschrieben, macht Thomas Weinhappel eine gute Figur.
Die beiden Sänger müssen sich – und dürfen sich in der nächsten Arie tanzwütig zeigen. Die romantische Darbietung: „…wer ist wohl seliger heute, als wir zwei?“ stammt aus der Emmerich Kálmán – Operette Die Csárdásfürstin. „Tanzen möcht´ ich“ verlangt den Darstellern eben Gesangs- und Tanzkünste ab.
Beim folgenden (einem der schönsten Stücke der Operettenliteratur) Vilja-Lied aus Lehárs Lustiger Witwe kommt das Publikum als summender Chor zum Einsatz. Eine hübsche Idee. Dass dabei von der Sopranistin Lilla Galambos in der Aufregung die Strophen verwechselt werden, ist nicht weiter schlimm.
Und jetzt kommt der Womanizer, auf den alle gewartet haben: DANILO. Mit einer witzigen, „betrunkenen“ Note und einem Augenzwinkern. „Da geh´ ich zu Maxim“ ebenso aus der Lustigen Witwe, kann wohl jeder nachvollziehen beziehungsweise mitsingen.
Dass die Lippen von Lilla Galambos „heiß küssen“, beweist sie in der wundervollen, großen Arie der Giuditta (Franz Lehár). „Meine Lippen, sie küssen so heiß“, der Klassiker.
Dass Lippen auch schweigen können und bei heiklen Entscheidungen wie jenen in der Liebe auch manchmal (oft) schweigen müssen, erzählen die beiden Sänger in dem romantischen Duett „Lippen schweigen“.
Als Zugabe nach großem Applaus für die tollen Künstler gibt es noch einmal die Gräfin Mariza, mit dem Duett „Komm mit nach Varasdin“.
Ein toller Konzertabend und ein wunderbares Ausflugsziel.
Links:
http://www.thomasweinhappel.com