Die Wiener Staatsoper brachte einen neuen Tannhäuser – dieser Tage – auf die Bühne. Man wirbt (nicht nur) um das Wagner-affine Publikum mit der Ankündigung des Auftritts von Günther Groissböck als Landgraf Hermann, sondern auch mit einem neuen, US-amerikanischen Heldentenor namens Clay Hilley als Tannhäuser. Die („reine und fromme“) Elisabeth wird von Malin Byström gesungen, die („sündige“) Venus von Ekaterina Gubanova.
Inszenatorisch muss man, wenn man es nicht umgedeutet beziehungsweise modern interpretiert mag, einige Abstriche machen. Regisseurin Lydia Steier deutet gar den Venusberg als Nacht-Lokal beziehungsweise Bordell um. Philippe Jordan dirigiert, „ein junger Hirt“ wird von der frisch an die Staatsoper engagierten Ilia Staple interpretiert.
Bei einer Wagner-Oper mutet man sich zumeist keine Neudeutung zu – der Text und die Musik tun eigentlich ihres zum Ganzen, dass man sich orientiert und auch angeleitet fühlt. Viele Regisseure und Regisseurinnen statten dieser Tage die große Oper mit vielen Deutungsvarianten aus – ein Trend, der sich auch über diesen, neuen Wagner-Tannhäuser erstreckt.