Ein Abend der großen Emotionen beim Filmfestival Kitzbühel – Das Finale

Das Filmfestival Kitzbühel in Tirol ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Hier werden seit 2013 junge Filmtalente entdeckt, gefördert und auch „Alte Hasen“ gewürdigt, so wie an jenem Galaabend des Filmfestivals der deutsche Schauspieler Heiner Lauterbach, der mit dem Ehrenpreis des Festivals bedacht wurde. In der malerischen Kulisse des Wintersportortes fanden sich viele Prominente ein, um der Preisverleihung 2022 beizuwohnen. Auf dem Red Carpet zeigten sich Marion Mitterhammer (Schauspielerin), Janina Hartwig (Schauspielerin), Oliver Pocher (Comedian) oder Nicole Beutler (Schauspielerin und Member of Advisory Board). Es wurde ein Abend der großen Emotionen. Endlich gingen Wünsche in Erfüllung, auf die so viele der Anwesenden hingearbeitet hatten.

In acht Kategorien wurde die begehrte Goldene Gams vergeben:

Der beste Spielfilm wurde „CARAJITA“ (Regie: Silvina Schnicer/Ulises Porra). Er dreht sich um die konfliktreichen Klassenverhältnisse in Santo Domingo und ist eine Mischung aus Thriller und Drama.

Als beste österreichische Produktion wurde „RUBIKON“ (Regie: Magdalena Lauritsch) ausgezeichnet. Sollen wir die Welt retten oder doch ein lebenswichtiges Forschungsprojekt auf einer Raumstation zu Ende bringen? Das ist die entscheidende Frage.

Über die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm durfte sich „MEIN VATER, DER FÜRST“ (Regie: Lukas Sturm, Lila Morgan-Schwarzenberg) freuen. Er dokumentiert den Versuch einer Tochter, die von Distanz geprägte Beziehung zum Vater trotz aller Liebe zu verstehen – am Beispiel von Karel Schwarzenberg und Lila Morgan-Schwarzenberg.

Den Regie-Preis gewann Clara Stern für ihr Drama „BREAKING THE ICE“. Die junge Mira lebt für den Eishockey-Sport und soll gleichzeitig mit ihrem dementen Großvater das Familien-Weingut übernehmen.

Bester Kurzfilm wurde „HOLLYWOOD“ (Regie: Leni Gruber und Alex Reinberg). „Trainingsopfer“ für die örtliche Feuerwehr: auf der Liste der weltweit meistunterschätzten Berufe weit oben, aber nicht gerade Topziel im Lebenslauf einer Schauspielstudentin wie Anna. Der Papa organisiert ihr ein Bewerbungsgespräch bei der örtlichen Raiffeisenbank, aber der enge Businessanzug, die engen Wände und die engen Gänge versperren ihr die Sicht auf Hollywood.

Zum besten Dok-Kurzfilm wurde von der Jury (u.a. Schauspieler Serge Falck) „DING“ von Pascale Egli und Aurelio Ghiradelli gewählt. Wo die Liebe eben hinfällt. Mitunter auf das Terrassendach der Nachbarn oder auf das Notenpult eines Flügels im Universitätskeller. Valentina und Sonnili leben beide in einer intimen Partnerschaft mit einem Objekt. Auch wenn die gesellschaftlichen Hürden unvergleichbar sind, bleiben die großen Themen auch in dieser Liebe die gleichen: Intimität, Geborgenheit und dass die Welt schöner ist, wenn man sie teilt.

Der Nachwuchspreis ging an Mark Gerstdorfer für sein Werk „DIE UNSICHTBARE GRENZE“. Eine Abschiebung in Wien mitten in der Nacht. Die Polizeibeamtin Nancy und ihr Kollege Albert haben den Auftrag eine Familie zu delogieren. Zusammen mit einer Polizeieinheit überraschen sie eine albanische Familie ohne gültige Aufenthaltserlaubnis. Die Situation eskaliert und lässt alle Beteiligten mit einem Trauma zurück.

„GERWENTIL“ – der Film und gleichzeitig der historische Name des Karwendelgebirges (Regie: Philipp und Christoph Kaar) erhielt den Preis für den besten Kurzfilm Tirol. Ein cineastisch angereicherter Natur- und Umweltfilm mit packenden Bergszenen.

Damit waren die Kategorien abgedeckt.

Oliver Haas und Stefan Müller erhielten für ihre steirische Produktion „DAS NEUE NORMAL“ den Publikumspreis. Es spielen sich menschliche Dramen in einem Hochhaus ab.
Eigentlich sollten sie Distanz wahren, dennoch kommen sich die Protagonistinnen und Protagonisten in „Das Neue Normal“ immer näher.

Heiner Lauterbach bekam am Ende der 90-minütigen Gala zum Finale des Filmfestivals 2022 den Ehrenpreis überreicht. Der Durchbruch gelang dem authentischen Kult-Schauspieler 1985 mit der Komödie „Männer“. Laudator Dieter Kosslick (langjähriger Präsident der Berlinale) und der Moderator des Abends, Johannes B. Kerner, freuten sich mit ihm. Etwas Besonderes sei es, sich in diese illustre Riege einzureihen: Lauterbach nannte in aller Bescheidenheit auch Mario Adorf, der ebenfalls schon 2014 mit diesem Preis bedacht worden war. Zudem lobte Lauterbach das Festival Kitzbühel, es sei mutig und fortschrittlich, über den Tellerrand hinauszuschauen.

v.l. Preisträger Heiner Lauterbach, Laudator Dieter Kosslick, Moderator Johannes B. Kerner (c) Klingers Kulturpavillon

Filmfestival-Chef Michael Reisch zog eine überaus positive Bilanz: „Wir haben uns für unser 10-jähriges Jubiläum natürlich sehr viel vorgenommen und wurden mit großartigen Filmen, tollen Gästen und auch mit sehr schönem Wetter für unsere Arbeit belohnt. Ich möchte mich bei unserer Jury, bei unseren Sponsoren, Partnern und natürlich bei meinem großartigen Team für ereignisreiche fünf Tage bedanken. Wir haben dieses Jahr erneut bewiesen, dass unser Filmfestival ein hochwertiger Schauplatz für Schauspieler*innen, Produzent*innen, Regisseur*innen, Verbandsvertreter*innen und Industrie in Österreich und der gesamten DACH-Region ist. Der große Zuspruch der gesamten Branche bestärkt uns darin, mit unserer Art, ein Filmfestival zu veranstalten, weiter zu machen.“ Die After-Show-Party fand mit rund 350 Gästen, darunter Lauterbach, im Schlosshotel Lebenberg statt. Für einen Abend genossen die Filmschaffenden und Gäste Freude pur.

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