Eine österreichische Schauspiel-Institution hat das Welt-Theater verlassen: Christiane Hörbiger, geboren 1938 als Tochter des Schauspieler-Ehepaares Paula Wessely und Attila Hörbiger, ist heute, am 30. November, verstorben.
Die Hörbiger-Dynastie prägt(e) die Kulturlandschaft Österreichs entscheidend mit: Christiane Hörbiger debütierte 1955 im Film „Der Major und die Stiere“ von Eduard von Borsody. Eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien brach sie nach kurzer Zeit ab, wegen eines weiteren Film-Engagements. 1959 war sie erstmals am Wiener Burgtheater zu erleben, in Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. In Zürich war sie am Schauspielhaus engagiert, in München bei den Kammerspielen. Häufig zu Gast war Hörbiger bei den Salzburger Festspielen, wo sie von 1969 bis 1972 die Buhlschaft im „Jedermann“ verkörperte. Außerdem an selber Stelle das Lottchen im „Bauer als Millionär“ von Ferdinand Raimund, oder Antoinette in Hoffmannsthals „Der Schwierige“.
Ab 1980 widmete sie sich komplett dem Medium Film: Verfilmte Boulevardkomödien und romantische Streifen waren ihr Metier. Sie spielte im US-amerikanischen Streifen „For Parents Only“ des Regisseurs Bill Sheperd. Ihr Bekanntheitsgrad wuchs, als Christiane Hörbiger in der Rolle der Dr. Julia Laubach zu sehen war, und zwar in der ARD-Fernsehserie „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“.
Ebenso bekannt war sie für ihre fein formulierten Dialoge. Ihre beiden Schwestern Maresa Hörbiger und Elisabeth Orth sind ebenso Schauspielerinnen. Ihr Sohn Sascha Bigler hat den Beruf des Regisseurs ergriffen. Ihr Neffe ist der österreichische Schauspieler und Sprecher Cornelius Obonya. Zuletzt lebte sie bis zu dessen Tod im Jahre 2016 mit dem legendären Schriftsteller, Regisseur, Autor und „Fremdenführer“ Gerhard Tötschinger zusammen. Dieser verfasste auch eine ihrer Biografien: „Christiane Hörbiger: die Biographie aus der Nähe“. Eine zweite liegt unter dem Titel „Ich bin der Weiße Clown“ (Langen Müller Verlag) vor.
R.I.P. Christiane Hörbiger