Der deutsche Schauspieler mit österreichischen Wurzeln und einprägsamem Namen klettert(e) die Karriereleiter beständig hoch. Talent, Können und das Element des „Wandelbaren“ sind ihm dabei quasi in die Wiege gelegt. Schon die Urgroßmutter Maximiliane, deren Schwester Hedwig und deren Eltern Amalie und Sigmund widmeten ihr Dasein der Schauspielerei. Seine Mutter ist die in Wien geborene Monica Bleibtreu (†), bekannt aus zahlreichen Komödien, vom Burgtheater und als Schauspielprofessorin, sein Vater Hans Brenner (†) war ebenso Schauspieler. Moritz selbst wuchs in Hamburg auf.
Neben Schauspiel betätigt er sich auch als Synchronsprecher (wie bei Disneys Bärenbrüdern) und als Regisseur. Man kennt ihn aus Filmen wie Lola rennt, Der Baader-Meinhof Komplex oder Das Experiment (dessen Handlung sich an das Stanford-Prison-Experiment anlehnt). In Berlin gibt es die Bleibtreustraße, die nach dem entfernten Vorfahren Georg, einem Schlachtenmaler, benannt ist. Moritz stand schon als Kind gemeinsam mit Hans Peter Korff in der Kinderserie seiner Mutter, Neues aus Uhlenbusch vor der Kamera.
Die Ida-Ehre-Schule in Hamburg-Harvestehude (heute die einzige Schule Deutschlands mit Hip-Hop-Klasse) verließ er ohne Abschluss, ging nach Paris als Au-Pair, später nach Italien und New York. Ein erstes Vorsprechen an der New Yorker Akademie blieb ohne Erfolg, aber man stellte ihn als Assistenten an, und er konnte SchauspielerInnen bei der Arbeit beobachten.
2001 erhielt er den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller für Im Juli und Das Experiment. Für die Hauptrolle im Film Elementarteilchen wurde er bei der Berlinale 2006 als bester Darsteller mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.
2003 gründete Bleibtreu die Deutsche Filmakademie mit. 2015 wirkte er in der Krimiverfilmung „SCHULD nach Ferdinand von Schirach“ im ZDF als Strafverteidiger Kronberg mit. In der Musicalverfilmung „Ich war noch niemals in New York“ mit Liedern von Udo Jürgens stellte er Axel Staudach dar. 2021 spielte er den Kunstfälscher Kujau an der Seite von Lars Eidinger in „Faking Hitler“ (RTL+-Serie). Sein neuester Film ist „Caveman“, nach dem alten Theaterstück „Defending the Caveman“ von 1991.
Oft harte Sprache, eine raue Schale, forsches Auftreten: So charakterisieren sich Moritz Bleibtreus Figuren. Außerhalb seiner Rollen meint man durchaus einen charmanten und weichherzigen Menschen auszumachen, womöglich auch mit einem verletzlichen Kern.
Video mit M. Bleibtreu (Fragenhagel WDR), Quelle: YouTube