Volksoper.Wien 10. Jänner 2014
Hinrich Horstkottes Neuinszenierung der Strauß´schen Operette „Eine Nacht in Venedig“ ist ganz im Stil der „Commedia dell´ Arte“ gehalten. Alles ist bunt und launig. Unterwasserwelten laden das Auge zum Verweilen ein. Stimmlich ist das Werk gut besetzt, etwas Luft nach oben gibt es jedoch.
Der Regisseur geht hier auf Nummer sicher und verlässt sich voll und ganz auf die Wirkungskraft des frechen, frivolen venezianischen Treibens. An manchen Stellen wirkt der eingebaute Klamauk jedoch überzeichnet. Künstliche Wellen, die sich hin und her bewegen, sowie üppiges Brusthaar machen einen eher unrealistischen Eindruck. Doch an Lustigkeit und heiterem Herumhüpfen wird nicht gespart.
Sowohl auf Makkaroni als auch auf weibliche Reize hat hier die Hauptfigur, der Herzog von Urbino (Vincent Schirrmacher) Appetit. Schirrmacher im futuristisch anmutenden Kostüm mit runden Brillen legt die Rolle locker an, stimmlich ist er gut vorbereitet. Für die Makkaroni des Abends, frisch gekocht, sorgt Pappacoda (Michael C. Havlicek), der gerne Leibkoch des Herzogs werden würde. Fast würde man meinen, Pappacoda koche neuerdings mit Zahnlücke, aber immer noch mit viel amore. Auch Havlicek sorgt stimmtechnisch gesehen für Harmonie, das Kostüm ist mit Querstreifen schon gewöhnungsbedürftig. Bis er seine Ciboletta (Johanna Arrouas), die nicht gerade mit dem Höchstmaß an Intelligenz gesegnet ist, in die Arme schließen kann, vergeht einige Zeit. Diese vertreiben sich inzwischen Caramello, der Leibbarbier des Herzogs (Jörg Schneider) und Annina (Mara Mastalir). An beiden ist in punkto Darstellung und Stimme nichts auszusetzen. Die drei Senatoren Delaqua, Barbaruccio und Testaccio (Wolfgang Hübsch, Franz Suhrada und Gerhard Ernst) möchten ihre Gattinnen vor dem Schlimmsten, nämlich der Schmachterei des Herzogs, bewahren. Das bewerkstelligen sie mit Getöse und komisch anmutenden, weißen Perücken. Und sie kämpfen um eine gute Stelle beim Herzog. Was an sich ja nett ist. Die drei Herren verleihen der soliden Operette ein wenig mehr Biss, doch ganz reicht das nicht. Es ist eine brave, allzu klamaukhafte Produktion. Solider Gesang und ein motiviertes Orchester, sensibel geführt von Alfred Eschwé, fügen sich ein.
-Martina Klinger-
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