Staatsoper Wien 06. Feb. 2015
Die Geschichte rund um Floria Tosca steht schon sehr lang auf dem Spielplan der Oper. Viele, viele Besetzungen hat diese schon erlebt. Die Inszenierung ist immer noch von Margarethe Wallmann, antik und solide.
Der sonst immer von Alfred Sramek verkörperte, ganz und gar nicht humorlose Mesner war diesmal Wolfgang Bankl.
Die erste Arie des Mario Cavaradossi Alexandrs Antonenko war nicht zufriedenstellend, leider ging sie fast unter zwischen Bankls Einwürfen. Dabei war Antonenko gut bei Stimme. Beim Duett mit Tosca Martina Serafin sah die Sache schon wieder anders aus. Beide glänzten und zeigten schon hier inniges Spiel. „Mia gelosa“ – dabei kann Cavaradossi es nicht lassen, seiner Tosca am Ohr herumzukneifen. Sie reißt ihn auch stimmlich mit, spornt ihn an, alles zu geben.
Der Scarpia Ambrogio Maestri ist doch wohl eher vom Typus Kuschelbär als Bösewicht. So sehr er sich müht, böse zu „kucken“, es geht nicht so recht überzeugend. Die Perücke ist schrecklich, liebe Ausstattung, und so gar nicht für seinen Kopf gemacht! Das Te Deum gelingt gut. Er hat eine gute Stimme, ein herrisches Auftreten. Aber böse? Böse, so richtig? Nein! Höchstens für 2 Sekunden. Dann küsst er wieder Tosca die Hand und wirkt wie ein Gentleman. Als er sie anspricht, senkt sie den Blick. Man denke an Ruggero Raimondi, an Thomas Hampson! Die waren böse. Aber Maestri? Nur in manchen Momenten hier und da ein zischender, zynischer Unterton. Sonst eher süßlich. In der Kampfszene mit Tosca wird er ein wenig wild. Also doch „a bissl zartbitter“. Aber das wars! Am Ende winkt er, nachdem er schon grausam als Scarpia den Tod fand, wieder gütig seinen Fans im Publikum.
Serafin als Tosca zieht traurige Minen. Sie kann es wirklich gut spielen und denkt sich ganz in die Seelenzustände dieser Frau. Auch stimmlich hat sie so einige Höhepunkte, schon im 1. Akt und danach im 2. beim Vissi d´arte, wirklich deutlich artikuliert. Nur im 3. Akt wirkt sie neben Antonenko stellenweise etwas blass, vielleicht liegt es auch an der ganzen Szenerie. Aus dem übrigen Ensemble hebt sich einzig Il Hong als Schliesser hervor. Ein überaus menschliches Liebespaar scheitert. Das wird eindrucksvoll deutlich, als „Mario, non ti movere“ ertönt und er sich wahrhaftig nicht mehr bewegt. Das Ende ist ein wenig gar schnell und abrupt, kaum ist Tosca gesprungen und vielleicht noch gar nicht unten „aufgeschlagen“ (keine Sorge, Matratze!), schließt sich der Vorhang.
Marco Armiliato am Pult des Staatsopernorchesters gibt sein Bestes. Manchmal ist es aber schlicht zu dröhnend. Musiziert auf jeden Fall sehr respektabel.
-Martina Klinger-
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