HAPPY BIRTHDAY OTTO SCHENK!
EIN MEISTER DER KOMÖDIE WIRD 85.
Neuerdings auch Doyen der Josefstadt ist er, der Multi-Talent-Mann. Die Rede ist von „Otti Nationale“, einem wahrhaft herausragenden Komödianten. Nahezu alles rund um das Theater hat er schon versucht und angepackt: Er hat gesungen, gespielt, dirigiert, Regie geführt, gefühlt, gelacht, geweint, geSchenkt. Und heute, an seinem Geburtstag, wird er die Wiener Stadthalle füllen, auf eigenen Wunsch natürlich. Er ist sonst eher kein Freund der großen Geste, wie er einmal betonte. Eher die kleinen Details freuen und befruchten ihn. Er bedauert ein bissl, dass er nicht so gut singt, dafür kann er aber herrlich Opernregie machen. Man denke an viele Regiearbeiten, die dem nicht nur wienerischen Publikum heute noch Freude bereiten und schon sehr lang laufen. Eiskunstlauf war früher sein Hobby, er drehte auf dem Eis seine Pirouetten. Aber heute, wie er sagte, geht das nicht mehr. Na, mein Gott. Macht ja nix. Mit 85 wird man schon mal was nicht mehr machen dürfen. Sonst macht er „eh“ alles. Lesungen, so meinte er, freuen ihn nur, wenn sie voll sind. Wenn junge und ältere Leute kommen, wenn ihm das Publikum zuhört. Aber eigentlich ist das ja auch ein bisserl Flucht vorm Theater. Keine Sorge, Otto, du entkommst der Bühne nicht! Zu elixierhaft, zu magisch, zu fordernd sind für den Sohn eines Juristen die Bretter, die die Welt bedeuten.
Schenk ist ein wahrer Genießer, liebt gutes Essen. Stochert auch schon einmal gerne in den Tellern seiner Sitznachbarn. Sein Sohn ist Wirt und Dirigent und kocht nach Schenks Angaben die „beste Kuttelsuppe“ der Welt. Seine Frau Renée ist seine große Stütze, koordiniert seine Termine, hilft ihm über schleppende Passagen. Wenn es einmal nicht forte, sondern pianissimo ist. Was aber selten der Fall ist.
Ottos beste Rollen (eine Auswahl aus dem GeSCHENKten Schaffen):
> 1963 der Wladimir in „Warten auf Godot“ (Beckett)
> 1966 Thisbe in „Ein Sommernachtstraum“ (Shakespeare)
> 1978 Teufel in „Jedermann“ (Hofmannsthal)
> 1982 Gluthammer in „Der Zerrissene“ (Nestroy)
> 1993 Harpagon in „Der Geizige“ (Moliere)
> 1996 Herr von Rappelkopf in „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ (Raimund)
> 1999 Willie Clark in „Sonny Boys“ (Simon)
>2012 Edek in „Chuzpe“ (Brett)
> 2014 Hans Weiring in „Liebelei“ (Schnitzler)
Zu seinen erfolgreichsten Regiearbeiten zählen:
„Der Rosenkavalier“ (R. Strauss), „Das schlaue Füchslein“ (Janacek), „Fidelio“ (Beethoven), „Die Lustige Witwe“ (Lehár), „Die Fledermaus“ (J. Strauss), „Die Zauberflöte“ (Mozart), „Tannhäuser“ (Wagner).
Bücher:
Otto Schenk schreibt – oder diktiert – mit Vorliebe Bücher, liest Gedichte und Texte.
Sein aktuellstes Werk „Ich bleib noch ein bissl“ (Amalthea) ist ein Bestseller.
Und nun, weil er´s so gern hat, ein Gedicht für den Komödianten (hält sich an kein Versmaß):
Sollt´ man einen Fremden unterrichten
über den Herrn Schenk
jemand, der ihn noch nicht kennt
Alsdann, Fremder, denk!
Denk dran, was ich dir erzähle,
was ich da für Worte wähle:
Ein findiger, drolliger Knabe
mit ganz besonderer Gabe
zum Spielen, Lesen und noch mehr
alles macht er, bittesehr!
Doch nicht nur das
er macht auch Spaß
Zum Komödiant ist er geboren
ohne Bühne er verloren
Zum Leben braucht der Fisch das Wasser
und der Schenk an roten Vorhang
Das Spielen, das hat immer Vorrang,
sonst wird er sehr schnell blasser.
Wer zu ihm sagt: „Ruh´ dich aus!“
Der geht besser schnell nach Haus.
Nach außen ist er ja viel jünger
nach oben schnellt sogleich der Finger
Auf geht´s, nun wird dirigiert
und kräftig-lustig dann outriert
das Orchester liebet ihn
da steckt auch sehr viel Herzblut drin
Und das geht sehr weit,
denn er ist ja g´scheit:
Einst als ernster Josef Bieder
könnt´ man meinen, er trug Mieder.
Hüpfte wie ein Schwan herum
kriegte viel Applaus dann drum.
Parodierte Danilo,
wer fragt warum, es ist halt so.
Doch was seine Stärke ist?
nicht nur die Parodie…
Vielmehr auch aus der Musik
die Melodie und Harmonie.
Beim Kavalier der Rose
musste unter seinem Auge
parieren der Octavian
sonst riss ihm Otto auf die Hose
Denn wenn einer nicht so spielt
wie es ihm beliebt
kann es durchaus schon mal sein
dass er ihn beiseite schiebt
und lieber selber in die Rolle schlüpft.
Auch wenn der Sänger noch so hüpft.
Das ist das erwähnte Herzblut,
wer etwas gern macht, macht es gut.
Auch im Film beweist der Otto,
durchbeißen, das ist sein Motto.
Und er kommt wahrhaft vom Fach
spielt „Zwei unter einem Dach“
hält Widersacher gut in Schach.
Schneidet auf die „Dreizehn Stühle“
Durch das ganze Repertoire
er sich immer wieder wühle.
Die Zuschauer, sie danken es,
und Otto, er verbeugt sich kess.
Heut´zum wiederholten Male
füllt er eine große Halle.
Möge weiter es so gehn´
und sein Stern lange bestehn!
Mit diesem Gedicht wünscht Klingers Kulturpavillon Otto Schenk Alles „Beste“ zum Geburtstag!
-Martina Klinger-
Aktuell ist Otto Schenk in den Wiener Kammerspielen als Cooper in „Schon wieder Sonntag“ zu sehen.
Alle Vorstellungen bis Ende Juni sind ausverkauft.