Wiener Staatsoper
Wien
Die lang erwartete Mario-Cavaradossi-Besetzung ist in Wien gelandet: Der Super-Tenor Jonas Kaufmann gab zum letzten Mal in dieser Spielzeit die Rolle des leidenden und leider schließlich sterbenden Malers, der in Liebe zu seiner Floria Tosca zerfließt. An seiner Seite als Tosca: Der rumänische Starsopran Angela Gheorghiu. Und als sein Gegenspieler Scarpia: Der Waliser Bryn Terfel. Die Vorstellung: seit Monaten ausverkauft, hoch gehandelt und mit glühenden Fan-Blicken erwartet. Hier Schlangen an der Kasse zu den Stehplätzen, dort mit Rosen und Kugelschreibern ausgestattete Sänger-Werber.
Man muss sagen, dass die Vorstellung die Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern oft auch übertraf. Puccinis wohl zärtlichste Musik in den Liebes-Bekundungsszenen und wohl hasserfüllteste Töne beim Auftritt von Scarpia (Bryn Terfel erinnert mit Perücke ganz entfernt an einen Bond-Bösewicht aus „Skyfall“) taten ihr Übriges. Gheorghiu als Tosca schreit eindringlich nach ihrem Mario, und schließt leidenschaftlich die Augen, als er sie in die Arme schließt. Die Chemie stimmt zwischen den beiden Profis. Besonders bei „…nostra casetta“, also „Unser Häuschen“, wird sie verspielt und alles scheint zu funkeln. Das Duett „Mia gelosa“ gerät fulminant, und kochende Eifersucht wird zwischen den beiden mehr als einmal spürbar. Dazwischen bringt sich ehrwürdig KS Alfred Sramek in seiner Rolle als Mesner ein, diese macht immer noch Spaß und Freude. Der ambitionierte Ryan Speedo Green als Cesare Angelotti gibt sein Bestes (und muss sich in seiner Rolle dennoch von der Welt verabschieden). An diesem Abend ist vielleicht einzig hie und da eine gewisse Wortundeutlichkeit zu bemängeln. Sonst gibt es aber nichts Störendes. Die Musik und die Sänger, eine wahre Freude für die Ohren und Augen. Blutverschmiert wie immer bei dieser schweren Arie zeigt sich Jonas Kaufmann schließlich kurz vor seinem Bühnen-Tod bei „E lucevan le stelle“. Und – es wird wieder ein Da capo von der begeisterten Zuhörerschaft eingefordert. Angela Gheorghiu trat im 3. Akt etwas zu spät auf, warum, ist nicht vollständig geklärt.
Das Dirigat wurde kurzfristig von Jesus Lopez Cobos übernommen, der seine Sache bravourös meisterte und einen Wohlklang von besonderem Format erzeugte.