Maestro Plácido Domingo hat sich mit dem Dirigat dieser Oper wohl einen Lebenstraum erfüllt. Schließlich hat er als junger Mann den Umgang mit dem Taktstock auch wissenschaftlich studiert. Über die sozialen Medien bedankte er sich schon bei „Wien“ für die tolle Zusammenarbeit. An der Wiener Staatsoper eine Oper zu dirigieren, ist eine Klasse für sich. Man weiß schließlich, dass das Wiener Publikum „anders“ ist. Die C´s sind höher als anderswo, wie man es treffend ausgedrückt hat.
In der Inszenierung von Jürgen Flimm treten der Kampf um Familienehre, allfällige Feindschaften und die ganz große Liebe wieder ihren Siegeszug an. Man mag es kaum glauben, aber auch etwas reduziert funktioniert das ganz gut.Stellenweise kommt die Inszenierung ganz „poppig“ an.
Das Dirigat von Domingo beurteilten die beiden Protagonisten bereits mit „außergewöhnlich“, sie hätten „immer Blickkontakt“ und er „atme als Sänger mit ihnen mit“.
Juan Diego Flórez, der bereits heuer seit der Silvestervorstellung an der Staatsoper eine tragende Rolle spielt, genießt „sein Wien“ und zeigt es auch. Die Interpretation des Roméo gerät verzweifelt, leidend, liebend, zeitgemäß, verstrickt, entwoben. Ein Lob an dieser Stelle.
Die junge, von Domingo bei seinem Operalia (http://www.operaliacompetition.org/) Wettbewerb entdeckte Russin Aida Garifullina rührt mit ihrer perfekten Stimme, ist als Juliette frisch, leicht, dramatisch und eine ideale Besetzung. Entwicklungstechnisch werden noch einige tolle Rollen auf die voll motivierte junge Frau warten. In Kreisen wird sie gar schon als „Next Netrebko“ gehandelt.