Kammerschauspieler ist noch das Wenigste. Otto Schenk hätte sich eigentlich den Titel „Tausendsassa, und Universaltalent“ als Berufstitel verdient. Was er nicht alles anpackt! Dieses Jahr gibt es für ihn etwas ganz Besonderes zu feiern: Das 70-jährige Bühnenjubiläum, na, das ist schon etwas!
Im Jahr 2006 hat Otto Schenk seinen Eid gebrochen, nicht mehr inszenieren zu wollen. Für niemand Geringeren als Anna Netrebko setzte er die Donizetti-Oper „Don Pasquale“ in Szene. Gar 2014 folgte das „Schlaue Füchslein“ von Leos Janacek an der Wiener Staatsoper, welches er in einem Märchenwald umherstreifen ließ. Launige Einblicke der Probenarbeit konnte man damals im Fernsehen bewundern. Chen Reiss in der Titelrolle stand unter seiner liebevollen „Fuchtel“. Wer genießt es nicht, mit einem solchen Bühnen-Doyen zusammen Zeit verbringen zu können? Sein unerschöpfliches Theater-Wissen, gepaart mit Wiener Charme machen ihn zu einem Original, welches es heute nicht mehr oft zu finden gibt.
Seinen verstorbenen Freund und Lebensmenschen Helmuth Lohner, Inszenator und ausgestattet mit viel Menschenkenntnis und Feingefühl, vermisst er schmerzlich, wie er kürzlich wissen ließ. Otto Schenk wird nicht müde, immer wieder neue Herausforderungen anzunehmen. Das verlangte er immer schon von sich und anderen.
Den „Humor hat er nie auf die leichte Schulter“ genommen, was sicherlich auch ein Geheimrezept darstellt. Schenk unterhält mit Leichtigkeit, die aber nie bemüht wirkt. Das beweist er zum Beispiel im „ganz normalen Alltagsgespräch“ mit Michael Niavarani im Globe Wien (www.globe.wien) wo es immer wieder heißt: „Zu blöd, um alt zu sein“. Es gibt hier quasi kein „Drehbuch“, die beiden reden, worüber ihnen gerade „der Schnabel gewachsen ist“. Das alles geschah einfach, weil „wir es nie geschafft haben, uns privat auf einen Kaffee zu treffen“. Das Ergebnis: Beinahe jeder Abend ist restlos ausverkauft.
Einige Jahre liegt es zurück, dass Otto Schenk 1960 am Theater in der Josefstadt mit einer Regiearbeit debütierte. „O Wildnis!“ von Eugene O´Neill sollte aber nicht seine letzte Arbeit dort bleiben. Springt man ins Heute, ist Otto Schenk „schon wieder“ in der Rolle des gebrechlichen „Cooper“ in Bob Larbeys „Schon wieder Sonntag“ in den Kammerspielen der Josefstadt zu sehen. Und ganz aktuell tourt er auch wieder durch Wiens Theater mit seinem lustigen Programm: „Perlen des Humors“.
Die Wahrhaftigkeit und das Glaubhafte sind und waren immer wichtige Elemente in seinem (Berufs-)Leben. Das verlautbarte er auch vor einiger Zeit im Gespräch mit dem Kulturpavillon: Klingers Kulturpavillon: M. Klinger im Gespräch mit Ksch. Prof. Otto SCHENK
Alles Gute zum Jubiläum, Otto Schenk!
Info:
Nächste Bühnentermine von Otto Schenk
05. Oktober (ausverkauft) + 06. Oktober: „Schon wieder Sonntag“ (Kammerspiele Wien)
12. Oktober: „Perlen des Humors“ (Theater Akzent Wien)
22. Oktober: „Perlen des Humors“ (Orpheum Wien)