Ohne näher auf die Inszenierung und die Aufführung einzugehen: Eine Diskussion darüber, wie es funktionieren kann, dass sich Menschen für eine übertragene Aufführung interessieren.
Berühmte Namen schüren Erwartungshaltungen: Oscarpreisträger Christoph Waltz inszeniert Fidelio. Eine riesige „Party“ sollte das werden. Mediale Aufmerksamkeit war vorprogrammiert. Aber der Aufführung machte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. Das Werk wurde schließlich ohne Publikum aufgeführt. Per Stream wurde es am 20. 03. 2020 in die Wohnzimmer übertragen.
Ist das emotional? Mag man das sehen? Braucht die Kultur in dieser Zeit einen neuen Zugang?
Die Inszenierung selber wurde gemischt aufgenommen. Manche bezeichneten es als Werbung für eine österreichische Biermarke wegen der vielen Stufen. Es war grau in grau. Mit großer Wahrscheinlichkeit bewusst ausgewählt. Muss die Oper denn so sein? Die Aussage der Aufmachung war fraglich. Muss das heute so sein? Ein kurzer Vergleich mit einer Margarethe-Wallmann- „Tosca“ (über 600 Aufführungen in der ausstattungsreichen Variante) fällt karg aus.
Christoph Waltz (hier ein allgemeiner Artikel) hat sich sicher etwas dabei gedacht. Er kommt vom Film. Das muss jedem klar sein. Seine Ausflüge in die Welt der Operninszenierungen sind noch wenig. Sein Zugang ist ein eigener. Man kann ihn puristisch nennen. Oder karg. Judith Holste, seine Frau, kümmert sich als Kostümbildnerin um die auch kargen Kostüme.
Ein gutes Werk, man fragt sich eben: Was war / ist die Aussage? Klarheit? Purismus? Die Farbe Grau? Ein einsamer Weg? Aussichtslosigkeit? Fragen über Fragen, die beim Betrachter zurückbleiben.
Auf jeden Fall verändert dieser „Fidelio“ die Sicht auf Beethovens Werk.
Foto (c) Monika Rittershaus