Concertos for Double Bass – Ödön Rácz und seine neue CD „Kontrabasskonzerte“

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Der gefragte Kontrabassist (auch Solobassist der Wiener Philharmoniker) Ödön Rácz hat seine nächste CD herausgebracht. Der gebürtige Budapester begibt sich auf die Spuren von Giovanni Bottesini (1821-1889), Karl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) und Johann Baptist Vanhal (1739-1813).

Ödön Rácz trat bereits 2004 in das Orchester der Wiener Philharmoniker ein und lernte Kontrabass an der staatlichen Grundschule in Budapest.

Er spielt einen Kontrabass von Michael Ignatius Stadlmann. (Wien, 1781)

An seiner ersten CD „Double Bass Fantasy“ (erschienen bei Gramola) wurden unter anderem seine hohe Musikalität und seine technische Präzision, mit der er „die Ungelenkigkeit des Riesen“ vergessen machte, gepriesen.

Bei „Concertos for Double Bass“ zieht sich seine grundsolide, aber dennoch sehr sensible Gestaltungskunst durch. Technische sowie geistige Aspekte der Tonbildung sind für ihn eine Selbstverständlichkeit durchzusetzen.

Auf der vorliegenden CD „Concertos for Double Bass“ beschäftigt sich der Künstler im Track 1 mit dem Teil „Allegro moderato“ aus dem „Concerto in D Major for Double Bass and Orchestra“ (Konzert in D-Dur für Kontrabass und Orchester) von Johann Baptist Vanhal. Zusammen mit dem Franz-Liszt-Kammerorchester zeigt er eine hohe Versatilität. Die Intonation, die sich gemeinsam mit anderen Faktoren zu einem komplexen Gebilde zusammenfügt, ist für Racz ein einfaches Thema, er versteht es, das komplexe Gebilde zu durchdringen.

Track 2 ist das „Adagio“. Dieses erinnert an eine Hochzeitsszene (fast schon an Mozart), und der Kontrabass ist eigentlich hier nicht so das dominante Instrument. Er kommt später hinzu und verleiht eine gewisse Würze und greift das wunderschöne Thema auf.

Track 3, das „Allegro“ ist auch anspruchsvoll und schwungvoll zugleich. Schnelle, typische Wendungen, aber auch ein zart-romantisches Timbre lassen den Hörer erahnen, welch Arbeit dahinter stecken muss. Der Komponist Vanhal (übrigens ein böhmischer Komponist, geboren in Nechanice/Tschechien) schrieb das Konzert mit einer besonderen Vorliebe für den Kontrabass und seine Bedürfnisse.

Kommt man zum nächsten Komponisten, Carl Ditters Dittersdorf und zum Konzert für Kontrabass in E-Dur, (for Double Bass in E-Major),so fällt auf, dass sich auch er ein wenig mit Mozart´schen Klängen identifizieren lässt. Der Track 4, das „Allegro“, mutet fast ein wenig zu barock an, intoniert wird es von Rácz und dem Franz-Liszt-Orchester auf leichte, schwungvolle Weise.

Ditters Dittersdorf (respektive Rácz) sorgt auch mit dem „Adagio“(Track 5) für Begeisterung. Dieses ist deutlich schwermütiger, und sehr präzise, so dass man die Emotion mitfühlen kann.

Track 6 („Allegro“) schwingt sich wieder zu besonderer Heiterkeit und Ausgeglichenheit auf. Die feinen, differenzierten Klänge, (nun erhebt sich der Kontrabass wieder) in Harmonie gesetzt mit den anderen, zurückhaltenden Streichern und hörbaren Akkorden ähnlich einer Cymbal sind wunderbar anzuhören.

Track 7 widmet sich dem „Allegro moderato“ vom Italiener Giovanni Bottesini und damit dem Kontrabasskonzert in h-Moll. Sehr, sehr geheimnisvoll und verwegen, schwer und massiv für das Ohr, dann wieder auftrabend manövriert sich der Kontrabass hier durch. Es scheint einmal (emotional und melodisch) aufwärts und dann wieder abwärts zu gehen und der Bass scheint auch zu flehen. Sehr eindrucksvoll gestaltet.

Mit Track 8 („Andante“) ist das sehnsüchtige Ohr – mit einer kleinen Pause – erwartungsvoll eingestimmt auf einen ruhigen, melancholischen Klang, den Rácz mit seinem wundersam großen Instrument herbeizuführen vermag. Bottesini komponierte hier ganz anders als seine „Vorgänger-Kollegen“ Vanhal und Dittersdorf. Es kommt viel fließender herüber.

Track 9 („Allegro“) schließlich bietet dieser Serie ein fulminantes Finale mit entschlossenen Klängen. Der Bass scheint zu tanzen und über die Saiten fliegt der Bogen mit leichter Technik.

Eine sehr empfehlenswerte Aufnahme für Freunde der Kontrabass-Klänge, aber nicht nur: Ein ausgezeichnetes Zusammenspiel von Ödön Rácz, einem wahrhaft einfühlsamen und warmherzig intonierenden Musiker und dem Franz-Liszt-Kammerorchester garantieren einen lang andauernden Hörgenuss.

 

 

 

Information:

Erschienen ist die CD „Kontrabasskonzerte“ bei der Deutschen Gramophon.

Links:

http://www.odonracz.com

 

 

 

 

 

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