OTTO Schenk und der 90. Geburtstag

„Der Schenk“ ist 90! Ein stolzes Alter, viel erreicht und viel gesehen. Aber vielleicht kommt ja noch mehr? Ab September 2020 soll der Doyen des Theaters in der Josefstadt wieder auf den Brettern stehen. Otto Schenk ist unermüdlich. 70 Jahre seines Lebens steht er schon auf der Bühne, liest, spielt, blödelt, führt Regie, „singt“ und dirigiert manchmal auch. Ein Unikum, wie man es heute kaum mehr findet. Als gnadenloser, und doch liebevoller Regisseur bekannt, wollte er stets das Beste aus einem Typen herausholen.

„Liebst Du das Theater?“, hat ihn Michael Niavarani im Rahmen des Programms „Zu blöd, um alt zu sein“ gefragt. Schenk antwortete: „Liebt der Fisch das Wasser?“ Genauso eine philosophische beziehungsweise rhetorische Frage sei das. Der Schenk wurde nie nervös vor einem Debüt. Er wurde nur müde. Schrecklich müde. So müde, dass er vor einer Vorstellung, gestand er, manchmal schon auf einem Hocker eingeschlafen wäre. Hätte man ihn nicht fünf Minuten vor seinem Auftritt geweckt, wer weiß, was passiert wäre. Aber dann: hellwach und konzentriert. Die Bühne, das muss wie eine Art Lebensmittel für Schenk sein.

Über das Theater in der Josefstadt, dessen Direktor er auch bis 1997 war, sagte er: „Meine künstlerische Heimat, mein Wohnzimmer! Nirgendwo habe ich mehr Zeit verbracht als hier.“

Sein Lieblingsbühnenpartner Helmuth Lohner, dessen Tod er sehr bedauert, spielte unzählige Sketche mit ihm. Ein Glanzstück sind die „Sonny Boys“ von Neil Simon, die sie gemeinsam verkörperten. Seine Nonna, seine Großmutter, sei die Einzige gewesen, mit der er auch fluchen und schimpfen konnte, was er als befreiend empfand. Schenk sagte: „Ohne Weggefährten ist das Leben nur halb!“ Deshalb hat er Angst, wenn viele seiner Freunde vor ihm sterben würden. Vor dem Tod selbst habe er keine.

Otto Schenk rührt als urösterreichischer Komödiant sein Publikum immer noch. Da ist es auch verzeihlich, wenn er manche Programme schon zum dritten, vierten und fünften Mal bringt. Er pendelt immer noch zwischen seiner Wiener Wohnung mit Blick auf den Stephansdom (ganz wichtig für ihn) und seinem Haus am Irrsee. Nur nach New York, meinte er, fliege er „im fortgeschrittenen Alter nicht mehr“. Wenn es nur das ist…

ALLES GUTE ZUM 90. Geburtstag OTTO SCHENK!

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